Das war Beachvolleyball in Hamburg


Wer schon eine reißerische Überschrift wählt, wie ich das in der Vorschau auf das Elite 16 Turnier in Hamburg gemacht habe, muss natürlich im Nachgang die Geschehnisse auch einordnen.


Insgesamt war es ein sportlich top besetztes Turnier, dazu gut organisiert. Ich war am Qualifikationstag (Mittwoch) sowie am Donnerstag und Samstag vor Ort. Das Turnier hat natürlich nicht mehr den alten Glanz aus den Zeiten der Majors (Red Bull). Nur zwei anstatt vier Courts, keine Werbung in der Stadt vorab, keine Sponsoren (gut Aida hatte ein paar Liegestühle mitgebracht), keine LED-Banden (wofür auch?), praktisch kein VIP-Bereich. Dafür ein paar Essensstände rund um das Stadion mit Wurst, Pommes, Pizza, Brezen und Crepes in der Auswahl, alles ab 5 Euro.


Die Zuschauer haben den Weg ins Stadion trotzdem gefunden. Umso verwunderlicher, da dieses Jahr keine kostenfreien Plätze im Stadion angeboten wurden. Die Preise waren aber vollkommen in Ordnung (z.B. 5 Euro für einen kompletten Qualifikationstag) und Court 2 sowie das Eventgelände an sich waren sogar kostenfrei zu besuchen.

Insgesamt ist der Niedergang der Sportart in Präsentation, Organisation und Vermarktung weiter zu beobachten. Was sich ändern müsste - aber nicht wird - habe ich vor einiger Zeit hier beschrieben.

Zum Vergleich hier zwei Bilder aus den Jahren 2017 bzw. 2018:



Sportlich war das Turnier über jeden Zweifel erhaben. Das ist bekanntlich die Hauptsache und soll deshalb auch hier Schwerpunkt sein.

Männer

9. Platz für Ehlers / Wickler und damit ein gutes Ergebnis für die Weltrangliste. Im Entry Ranking geht es damit aber leider ein ganzes Stück zurück. Für das nächste Elite16 Turnier in Paris findet sich das Team nur noch auf Platz 14 und damit in der Quali. Zumindest wenn alle Teams teilnehmen. Dazu kommen bekanntlich noch Wild Cards.
Dazu gab es einen sehr überraschenden 5. Platz für Henning/Winter, die damit über 60 Plätze im Entry Ranking gut machen und jetzt unter den TOP50 sind. Hilft nur leider nicht weiter für die wichtigen Turniere.

Frauen

Bei den Frauen springen Müller / Tillmann durch ihre Bronzemedaille um 5 Plätze auf Platz 4. Das ist schon richtig stark und untermauert den Anspruch als Top-Team und Deutschlands Nummer 1.
Ludwig / Lipmann bestätigen mit Platz 5 in Hamburg ihren Aufwärtstrend und zeigten größtenteils beeindruckend starke Leistungen. Platz 15 im Entry Ranking bedeutet zumindest einen sicheren Startplatz in der nächsten Qualifikation. Evtl. reicht es sogar fürs Hauptfeld.

Ittlinger / Borger scheiterten sieglos in der Gruppenphase und dürfen sich dank Hauptfeld Wildcard trotzdem über ein Punkte-Plus im Entry Ranking freuen. Das reicht allerdings bei Weitem nicht. Es geht 23 Plätze bergab auf Rang 44. Damit sind die großen Turniere erstmal außer Sichtweite.

Die nächsten beiden wichtigen Turniere sind das Elite16 Ende September in Paris und die Weltmeisterschaft in Mexiko im Oktober. Gerade die WM kann aufgrund des großen Teilnehmerfelds und als punktreichstes Turnier im Kalender nochmal für viel Bewegung sorgen.

Mit den Brasilianerinnen Carol / Barbara und Tainá / Victoria haben übrigens die ersten beiden Teams die Voraussetzung von 12 Ergebnissen für die Olympischen Spiele geschafft. Ob die beiden Teams am Ende auch die punktstärksten Teams sind und in Paris teilnehmen, darf bezweifelt werden.

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