Besuch beim Counterstrike - ein Reisebericht


Am Wochenende durfte ich zum ersten Mal eine eSports Veranstaltung vor Ort besuchen. Genauer gesagt die Intel Extreme Masters im Counterstrike. Ich hätte nicht gedacht, dass mich nach 20 Jahren im Eventmanagement eine Veranstaltung noch nachhaltig beeindrucken kann. Diese hat es mit Leichtigkeit geschafft
.

Die LANXESS-Arena in Köln war ausverkauft, wobei der ein oder andere Platz leer blieb und wohl erst heute zum Finale besetzt wird. Im Vorverkauf waren seit Wochen keine Tickets mehr zu haben. Vor Ort wurde von über 10.000 Zuschauern gesprochen, das sollte hinkommen. Gerade wenn man bedenkt, dass ein gutes Drittel der Halle von Bühne und Technik eingenommen wurde.

Schon Mittags in der Stadt waren die Besucher an diversen Trikots gut zu erkennen. Vor Ort haben dann die beiden Halbfinals stattgefunden.

Es ist natürlich jedem freigestellt, ob man eSport als Sport bezeichnen möchte. Am Ende ist das eigentlich relativ unspektakulär. 10 Jungs sitzen auf einer großen Bühne und spielen. Während 10.000 Zuschauer betreutes Public Viewing betreiben.

Das aber in einer vielfach beeindruckenden Art und Weise. Als Eventisierungsfan geht mir bei der Show rund um die Spiele das Herz auf. Dazu bombastische Stimmung auf den Rängen, fantastische Übertragung in der Halle inkl. Kommentar und eine Lautstärke, die ich so bei noch keiner Veranstaltung erlebt habe. Ein kleiner Einblick:

Am meisten beeindruckt haben mich aber die Besucher. Was eine grandiose, friedliche und vor allem freundliche Veranstaltung. 90% junge Männer zwischen 18 und 30, dazu ordentlich Bierkonsum und ausgelassene Stimmung. Und trotzdem begegnen sich ausnahmslos alle mit einer Freundlichkeit, die ich noch nicht erlebt habe. Jeder lächelt, jeder nutzt die Worte Bitte und Danke, es gibt kein Gedränge, jeder hilft jedem, Jacken, Rucksäcke und selbst Laptops werden bei einem Gang zum Bierstand oder dem Toilettenbesuch einfach offen liegen gelassen. Und es kommt nichts weg.

Die Spielervorstellung muss sich natürlich nicht verstecken:



Entsprechend war nach der Eingangskontrolle keine Security nötigt und auch nicht zu sehen. Im Innenraum saßen 2 Ordner sehr gelangweilt auf ihre. Stühlen neben der Bühne, einen Sturm auf die Bühne bei vollem Innenraum hätte das natürlich nicht verhindert. Man Stelle sich das mal im Fußball oder Eishockey vor.

Die obligatorische "Bierbecherschlange" erreichte noch mehr als die doppelte Länge. Wichtiger jedoch, alles friedlich, alles mit guter Laune und so schlängelte sie sich mehrmals durch die Zuschauerränge und vor der Bühne entlang.

Im Umlauf und Außenbereich gab es natürlich Sponsorenstände und Mitmachangebote der Veranstaltungspartner. Im Merchandising kann man hier locker mit dem "echten" Sport mithalten. Auch hier kostet ein Trikot ab 70 Euro bei erschreckend schlechter Produktionsqualität.

Nach etwa 8(!) Stunden (wie war das nochmal mit der Aufmerksamkeitsspanne der Jugend?) waren die Halbfinals gespielt. Das Finale am nächsten Tag konnte ich nicht mehr vor Ort verfolgen.

Gegen 23 Uhr ging es für mich ins Hotel. Und auch wenn natürlich alle gleichzeitig die Bahnen nutzen wollten, keinerlei Gedränge, alle nett und natürlich kein Polizist o.ä. an Ausgang oder Bahnhof notwendig.

Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für die Zukunft, wenn diese Menschen später mal was zu sagen haben.

Kommentare

  1. Das ist für mich als Außenstehender ein sehr interessanter und spannender Bericht. Wollte ich schon aus aaaas sagen, aber ich sags jetzt einfach hier. Weil ich auch die Fotos und Videos beeindruckend finde.

    Es ist echt nicht meins. Aber es sieht nach einer Menge Spaß aus und räumt mit ein paar meiner Vorurteilen auf. Das schadet ja nie, danke.

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